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Interview mit Schwester Petra

Schwester Petra Klossok-Zaleike ist seit 32 Jahren Mitglied der DRK-Schwesternschaft Georgia-Augusta e.V. Im normalen Berufsalltag ist sie auf der Station 1025 (Intermediate Care, IMC) im Universitätsklinikum Göttingen (UMG) tätig, hat sich in Coronazeiten aber auch dafür

entschieden, in einem Impfzentrum mitzuhelfen. Im Interview schildert Schwester Petra ihre

Erfahrungen.


Schwester Petra, erzählen Sie uns doch bitte ein wenig über Sie!

Seit April 1989 bin ich, durch meine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, Mitglied der DRK-

Schwesternschaft Georgia Augusta e.V. Nach einigen Jahren Berufstätigkeit auf der

Hämatologie/Onkologie der Universitätskinderklinik habe ich aus Gründen einer familiär bedingten Stundenreduktion in die Erwachsenenpflege auf eine kardiologisch, pneumologische IMC-Station gewechselt. Mit Ausbreitung der Pandemie und der parallelen Entwicklung der Impfstoffe war es für mich als DRK-Schwester eine Herzensangelegenheit, im Kampf gegen das Virus mitzuhelfen.

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Schwester Petra ist seit 32 Jahren Mitglied der DRK-Schwesternschaft. Foto: privat

Sie sind seit dem 04.01.2021 in einem mobilen Team im Impfzentrum in der Region tätig. Wieso haben Sie sich für diese Aufgabe entschieden?

Eine Anfrage aus der Schwesternschaft und die in Göttingen entstandenen Impfzentren von Stadt und Landkreis boten mir die Möglichkeit, als „Impferin“ im Kampf gegen die Pandemie mitzuhelfen. Der Impfstoff und eine schnelle Durchimpfung großer Teile der Bevölkerung sind unser wichtigstes Mittel, um die Pandemie langfristig unter Kontrolle zu bekommen und besonders Gefährdete zu schützen. Sofort war es für mich selbstverständlich, mich für diese Aufgabe zu melden und meine Arbeitskraft für diesen Einsatz anzubieten.


Schildern Sie doch bitte einmal einen „typischen“ Tagesablauf im Impfzentrum, in dem Sie

im Einsatz sind.

Der Impfbetrieb im Impfzentrum des Landkreises, in dem ich tätig bin, läuft in der Regel von

dienstags bis einschließlich samstags, in der Zeit von 08:00 bis meist 17:30 Uhr (im mobilen

Einsatz auch länger). Die mobilen Teams, die morgens in die Einrichtungen fahren, werden

zunächst „abgestrichen“, um dann zu starten. Das mobile Impfteam besteht aus ein bis zwei Impfärzten, zwei bis vier impfbefähigten Personen und in der Regel einer Verwaltungskraft. Unterstützt werden wir sowohl im Impfzentrum als auch mobil, durch Personal vom DRK und vom ASB. Diese Organisationen stellen auch die größeren Fahrzeuge. Außerdem werden wir von der Bundeswehr unterstützt.


Große Transportboxen mit Impfmaterial, Büroutensilien und Scannern werden verladen und mitgeführt und natürlich der in einer Kühlbox befindliche Impfstoff. Vor Ort, in der jeweiligen Einrichtung, bauen wir den Räumlichkeiten angemessen unsere Impfstation auf. Mobil

impfen wir an einem Impftag zwischen 150 bis 300 Menschen. Neben den mobilen Einsätzen läuft der stationäre Impfbetrieb im Impfzentrum. Das Impfzentrum, in dem ich tätig bin, befindet sich in einer großen Sporthalle einer der berufsbildenden Schulen in Göttingen. Dort wurden diverse Arzt-Büro- und Impf-Kabinen errichtet. Auch hier beginnt der Impfalltag morgens um 08:00 Uhr mit dem Aufziehen der für den Vormittag benötigten Impfdosen. Die Anzahl der Patienten generiert sich täglich durch ein kompliziertes System der im Voraus gelaufenen Anmeldungen. Vor Ort befinden sich die Leitung des Impfzentrums, viele Verwaltungsangestellte mit unterschiedlichen Aufgaben, Betreuungspersonal, Impfärzte, Sanitäter, Reinigungskräfte, Impfende und Sicherheitspersonal. Das Aufklärungsgespräch führen die Impfärzte anhand der Anamnese des Klienten.


Was genau ist Ihre Aufgabe vor Ort?

Meine Aufgabe sowohl im Impfzentrum als auch im mobilen Team, ist das Aufziehen der

Impfdosen, deren Verabreichung und ein geringer Anteil an Verwaltungsarbeit im Impfpass und im Dokumentationsbogen. Vor allem aber auch die menschliche Zuwendung und emotionale

Unterstützung bei einer großen Anzahl von Patienten, die aufgeregt und ängstlich sind.


Wie viele Patienten bekommen durchschnittlich pro Tag eine Impfung?

Bis zu 500 bis 700 Menschen können pro Tag eine Impfung bekommen.

Sie sind mit dem mobilen Impfzentrum unter anderem auch in den Altenheimen unterwegs. Wie ist die Resonanz auf die Impfung gegen COVID-19? Was sagen die Bewohnerinnen und Bewohner? Was sagen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Senioreneinrichtungen sind sehr dankbar

für die Impfung und wünschen sich im Wesentlichen ein Ende der Pandemie und wieder ein gewohntes Sozialleben, Ablehnung der Impfung zeigen nur sehr wenige. Einige Bewohnerinnen und Bewohner sind natürlich auch aufgeregt – da ist es dann unsere Aufgabe, Vertrauen aufzubauen und beruhigend und behutsam auf jeden Einzelnen einzugehen. Auch das Personal der Einrichtungen nimmt die Impfung gut an und ist im Vorfeld gut unterrichtet und informiert.


Wie stehen Sie persönlich zur Impfung gegen COVID-19?

Ich persönlich, als IMC-Schwester und im Impfzentrum Tätige, bin bereits gegen COVID-19

durchgeimpft und hatte persönlich keine Bedenken, mich zu diesem Schritt zu entscheiden. Auch hatte ich keine gravierende Impfreaktion. Durch die Immunisierung hoffe ich, mich und andere zu schützen und zu einem schnellen Ende der Pandemie beizutragen.


Würden Sie sich noch einmal für einen ähnlichen Einsatz bewerben?

Ja, unbedingt. Als Krankenschwester, aber auch als Rotkreuzschwester im Besonderen, fühle ich

mich als Mitglied einer nationalen Hilfsgesellschaft dazu verpflichtet, in Krisenzeiten zu helfen. Vor allem die Menschlichkeit, ganz nach den Berufsethischen Grundsätzen des DRK, ist ein ganz

wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Man kommt natürlich auch ins Gespräch und hört viele Lebensgeschichten der Patienten. Dieser Einsatz ist auch persönlich sehr bereichernd und entspricht meinem ganz persönlichen Leitbild einer Krankenschwester.


Liebe Schwester Petra, ganz herzlichen Dank für das Interview! Alles Gute für Sie und weiterhin viel Erfolg!

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